Mensch & Technik
Mensch & Technik
„Ein Mensch ohne Technik… ist kein Mensch.“ – „Halten wir daher fest, daß die Technik fürs erste die Anstrengung ist, Anstrengung zu ersparen.“ (Ortega y Gasset)
„Wegen der Größe der Frage, was damit aus den Menschen werden kann, ist die Technik heute vielleicht das Hauptthema für die Auffassung unserer Lage. Man kann den Einbruch der modernen Technik und ihre Folgen für schlechthin alle Lebensfragen gar nicht überschätzen.“ (Karl Jaspers)

Mobilität als Metamorphose des Menschen. Der Cyborg als Prototyp des Unterwegsseins
In: Jens Badura, Cédric Duchêne-Lacroix, Felix Heidenreich (Hrgs.), Praxen der Unrast – Von der Reiselust zur modernen Mobilität. | Se faire mobile: Du gout au voyage à la mobilité moderne
“Bruno Gransche fasste in seinem Beitrag die Vorstellung der wandelbaren Identität des Menschen noch radikaler: Nicht kulturelle Identifikationen sind […] in Zeiten hoher Mobilität vielen Wandlungen unterzogen; der Mensch selbst hat sich durch moderne Technologie längst als ein sich selbst wandelndes Wesen erwiesen. Immer neue Technologien der Mensch-Maschine-Hybridbildungen erlaubten es, von einer „anthropologischen Mobilität“ zu sprechen.
Der Mensch habe sich längst auf den Weg gemacht, die Grenze zwischen Mensch und Maschine zu überschreiten oder aufzulösen. Gransche konnte hierfür konkrete Technologien aus seiner Arbeit am Fraunhofer Institut für System- und Innovationsforschung anführen.” (Auszug aus dem Bericht des IZKT Colloquiums 2009)
Der Mensch ist unterwegs seit er zum Auszug aus dem Paradies gezwungen wurde. Aus dem Fluch schien zunächst ein Segen zu werden. Seit den großen Pilgerreisen des Mittelalters und den Entdeckerfahrten der Frühen Neuzeit hat die Mobilität rasant zugenommen. Noch nie waren so viele Menschen so viel unterwegs wie heute. Dieser Zuwachs an Mobilität scheint an Grenzen zu stoßen. Zu einem Zeitpunkt, an dem die ökologischen und sozialen Kosten der Mobilität deutlich werden, zeichnet sich eine Sättigung des Marktes ab. Zudem erledigt sich das romantische Projekt einer Begegnung mit dem Anderen in jenem Moment, in dem die Welt vollständig vermessen ist. Oder bleibt der Drang zur Mobilität eine anthropologische Konstante?
Der Band versammelt deutsche und französische Beiträge von Jean Didier Urbain, Elisabeth Ruchaud, Pia Doering, Felix Heidenreich, Anna Helena Klumpen, Hannes Fernow, Bruno Gransche, Cédric Duchêne Lacroix, Darja Reuschke und Jens Badura, die das Thema aus der Perspektive verschiedener Disziplinen in den Blick nehmen. (Taschenbuch: 184 Seiten, Lit Verlag; 1., Aufl. (2011), ISBN-10: 3643112017, ISBN-13: 978-3643112019)
Im Herbst 2009 fand im Internationalen Zentrum für Kultur- und Technikforschung der Universität Stuttgart (IZKT) ein interdisziplinärer Austausch zum Thema Mobilität statt. Nach einem Auftakt von Jean-Didier Urbain und unter Moderation von Felix Heidenreich, Jens Badura und Cédric Duchêne-Lacroix wurde drei Tage aus den verschiedenen Perspektiven der beteiligten Disziplinen auf französisch und deutsch über das Phänomen der Mobilität diskutiert. Eine interessante, inspirierende und intellektuell wie sprachlich mobilisierende Veranstaltung. “Mobilität: Von den Ursprüngen der Reiselust bis zu ihrem Ende in der vermessenen Welt war Thema des 5. Deutsch-französischen Graduierten-Colloquiums, das vom 29.-31. Oktober 2009 am Frankreich-Schwerpunkt des Internationalen Zentrums für Kultur- und Technikforschung der Universität Stuttgart stattfand.” (siehe DVA-Stiftung)

Neue Forschung für neue Mensch-Technik-Verhältnisse
Innovationen, die eine neue Qualität von reibungsloser technischer Unterstützung des Menschen ermöglichen, erfordern nicht nur technische Entwicklungen, sondern auch solide Erkenntnisse über das menschliche Denken, Fühlen, Kommunizieren und Verhalten. Aktuelle Technologien weisen eine neue Nähe zum Menschen, seinem Körper, seinem Gehirn und seinem alltäglichen Leben auf.
Komplexe technische Systeme sind in nahezu jeden Lebensbereich vorgedrungen; die Expansion der Techniksphäre sowie die Selbsttechnisierung des Menschen stellen eine neue Herausforderung für Wissenschaft, Politik und Gesellschaft dar. Der Mensch umgibt sich immer dichter mit einer wachsenden Zahl multifunktioneller, miniaturisierter, vernetzter und kontextsensitiver Geräte. Die funktionale Verschränkung dieses zwar fragmentierten aber in enger Kommunikation organsierten technischen Systems macht dieses zu einer Technikhülle, ‚die den Menschen mehr umfließt, als dass sie ihn noch in irgendeinem starren Sinn umgibt‘.
Damit wird ein umfassendes integriertes Wissen über den Menschen, die Technik und ihre Relationen wichtig. Wissensbestände um den Menschen und um die Technik müssen in ihrer ganzen einzeldisziplinären Breite und Vielfalt miteinander verschränkt werden, wenn es gelingen soll, die hohe Dynamik der Entwicklung in einen wünschenswerten Rahmen zu bringen.
Komplexität, Eindringtiefe, Wirkmacht und Wirkungsradius des gegenwärtigen und erst recht des sich abzeichnenden Technikkontinuums sind von keiner Einzeldisziplin der heutigen Forschungslandschaft adäquat zu erfassen, geschweige denn aktiv, sinnvoll, langfristig zukunftsfähig und wünschenswert zu gestalten. Die Fundierung eines Diskurses über gesellschaftlich wünschenswerte Formen dieser Technosphäre, ist – neben der Bewahrung eines Gestaltungsspielraumes überhaupt – eine der Hauptaufgaben des vorgeschlagenen Forschungsfeldes Mensch-Technik-Kooperationen.
(Warnke, Gransche 2009) →mehr zum BMBF Foresight

– Technik-Haben und Technik-Sein in der New Reality des 21. Jahrhunderts
Im 21. Jahrhundert hat sich eine grundsätzliche Transformation des Humanen dynamisiert. Zu einer immer dichteren technischen Durchdringung der menschlichen Lebenswelt kommt eine immer nahtlosere Einbettung des Menschen in eine expandierende Technosphäre. Angesichts dieser Entwicklungen muss die Frage nach dem Menschen und seinem Verhältnis zur Technik aktualisiert gestellt werden. Dieses Buch beginnt eine solche Revision im Rahmen der philosophischen Anthropologie.
Kernthese ist die integrierende Perspektive von Mensch und Technik als Komponenten eines biotechnischen kybernetischen Systems, der New Reality. Basis dieses Konzepts sind die Ansätze Gehlens, Popitz’ und Spinners, die allerdings im Lichte aktueller soziotechnischer Entwicklungen sowie unter Einflüssen aus Mythologie und Kybernetik, aus Paul Virilios Dromologie und Jean Baudrillards Simulakra weiterentwickelt werden. Dies ist ein Versuch, den Menschenbildern der Vergangenheit eine Perspektive der Gegenwart hinzuzufügen, die den Menschen in eine technisch entfesselte, aber menschlich lebenswerte Zukunft entwirft. Ein Selbstverständnis des Menschen als Autofakt soll ins kritische Bewusstsein gerufen werden. (Taschenbuch: 196 Seiten, VDM (2010), ISBN-10: 3639271327, ISBN-13: 978-3639271324)
Open Access Volltext hier bei Fraunhofer Publica herunterladen…
Mensch & Technik
„Ein Mensch ohne Technik… ist kein Mensch.“ – „Halten wir daher fest, daß die Technik fürs erste die Anstrengung ist, Anstrengung zu ersparen.“ (Ortega y Gasset)
„Wegen der Größe der Frage, was damit aus den Menschen werden kann, ist die Technik heute vielleicht das Hauptthema für die Auffassung unserer Lage. Man kann den Einbruch der modernen Technik und ihre Folgen für schlechthin alle Lebensfragen gar nicht überschätzen.“ (Karl Jaspers)
Mobilität als Metamorphose des Menschen. Der Cyborg als Prototyp des Unterwegsseins
In: Jens Badura, Cédric Duchêne-Lacroix, Felix Heidenreich (Hrgs.), Praxen der Unrast – Von der Reiselust zur modernen Mobilität. | Se faire mobile: Du gout au voyage à la mobilité moderne
“Bruno Gransche fasste in seinem Beitrag die Vorstellung der wandelbaren Identität des Menschen noch radikaler: Nicht kulturelle Identifikationen sind […] in Zeiten hoher Mobilität vielen Wandlungen unterzogen; der Mensch selbst hat sich durch moderne Technologie längst als ein sich selbst wandelndes Wesen erwiesen. Immer neue Technologien der Mensch-Maschine-Hybridbildungen erlaubten es, von einer „anthropologischen Mobilität“ zu sprechen.
Der Mensch habe sich längst auf den Weg gemacht, die Grenze zwischen Mensch und Maschine zu überschreiten oder aufzulösen. Gransche konnte hierfür konkrete Technologien aus seiner Arbeit am Fraunhofer Institut für System- und Innovationsforschung anführen.” (Auszug aus dem Bericht des IZKT Colloquiums 2009)
Der Mensch ist unterwegs seit er zum Auszug aus dem Paradies gezwungen wurde. Aus dem Fluch schien zunächst ein Segen zu werden. Seit den großen Pilgerreisen des Mittelalters und den Entdeckerfahrten der Frühen Neuzeit hat die Mobilität rasant zugenommen. Noch nie waren so viele Menschen so viel unterwegs wie heute. Dieser Zuwachs an Mobilität scheint an Grenzen zu stoßen. Zu einem Zeitpunkt, an dem die ökologischen und sozialen Kosten der Mobilität deutlich werden, zeichnet sich eine Sättigung des Marktes ab. Zudem erledigt sich das romantische Projekt einer Begegnung mit dem Anderen in jenem Moment, in dem die Welt vollständig vermessen ist. Oder bleibt der Drang zur Mobilität eine anthropologische Konstante?
Der Band versammelt deutsche und französische Beiträge von Jean Didier Urbain, Elisabeth Ruchaud, Pia Doering, Felix Heidenreich, Anna Helena Klumpen, Hannes Fernow, Bruno Gransche, Cédric Duchêne Lacroix, Darja Reuschke und Jens Badura, die das Thema aus der Perspektive verschiedener Disziplinen in den Blick nehmen. (Taschenbuch: 184 Seiten, Lit Verlag; 1., Aufl. (2011), ISBN-10: 3643112017, ISBN-13: 978-3643112019)
Im Herbst 2009 fand im Internationalen Zentrum für Kultur- und Technikforschung der Universität Stuttgart (IZKT) ein interdisziplinärer Austausch zum Thema Mobilität statt. Nach einem Auftakt von Jean-Didier Urbain und unter Moderation von Felix Heidenreich, Jens Badura und Cédric Duchêne-Lacroix wurde drei Tage aus den verschiedenen Perspektiven der beteiligten Disziplinen auf französisch und deutsch über das Phänomen der Mobilität diskutiert. Eine interessante, inspirierende und intellektuell wie sprachlich mobilisierende Veranstaltung. “Mobilität: Von den Ursprüngen der Reiselust bis zu ihrem Ende in der vermessenen Welt war Thema des 5. Deutsch-französischen Graduierten-Colloquiums, das vom 29.-31. Oktober 2009 am Frankreich-Schwerpunkt des Internationalen Zentrums für Kultur- und Technikforschung der Universität Stuttgart stattfand.” (siehe DVA-Stiftung)
Neue Forschung für neue Mensch-Technik-Verhältnisse
Innovationen, die eine neue Qualität von reibungsloser technischer Unterstützung des Menschen ermöglichen, erfordern nicht nur technische Entwicklungen, sondern auch solide Erkenntnisse über das menschliche Denken, Fühlen, Kommunizieren und Verhalten. Aktuelle Technologien weisen eine neue Nähe zum Menschen, seinem Körper, seinem Gehirn und seinem alltäglichen Leben auf.
Komplexe technische Systeme sind in nahezu jeden Lebensbereich vorgedrungen; die Expansion der Techniksphäre sowie die Selbsttechnisierung des Menschen stellen eine neue Herausforderung für Wissenschaft, Politik und Gesellschaft dar. Der Mensch umgibt sich immer dichter mit einer wachsenden Zahl multifunktioneller, miniaturisierter, vernetzter und kontextsensitiver Geräte. Die funktionale Verschränkung dieses zwar fragmentierten aber in enger Kommunikation organsierten technischen Systems macht dieses zu einer Technikhülle, ‚die den Menschen mehr umfließt, als dass sie ihn noch in irgendeinem starren Sinn umgibt‘.
Damit wird ein umfassendes integriertes Wissen über den Menschen, die Technik und ihre Relationen wichtig. Wissensbestände um den Menschen und um die Technik müssen in ihrer ganzen einzeldisziplinären Breite und Vielfalt miteinander verschränkt werden, wenn es gelingen soll, die hohe Dynamik der Entwicklung in einen wünschenswerten Rahmen zu bringen.
Komplexität, Eindringtiefe, Wirkmacht und Wirkungsradius des gegenwärtigen und erst recht des sich abzeichnenden Technikkontinuums sind von keiner Einzeldisziplin der heutigen Forschungslandschaft adäquat zu erfassen, geschweige denn aktiv, sinnvoll, langfristig zukunftsfähig und wünschenswert zu gestalten. Die Fundierung eines Diskurses über gesellschaftlich wünschenswerte Formen dieser Technosphäre, ist – neben der Bewahrung eines Gestaltungsspielraumes überhaupt – eine der Hauptaufgaben des vorgeschlagenen Forschungsfeldes Mensch-Technik-Kooperationen.
(Warnke, Gransche 2009) →mehr zum BMBF Foresight
Der Mensch als Autofakt – Technik-Haben und Technik-Sein in der New Reality des 21. Jahrhunderts
Im 21. Jahrhundert hat sich eine grundsätzliche Transformation des Humanen dynamisiert. Zu einer immer dichteren technischen Durchdringung der menschlichen Lebenswelt kommt eine immer nahtlosere Einbettung des Menschen in eine expandierende Technosphäre. Angesichts dieser Entwicklungen muss die Frage nach dem Menschen und seinem Verhältnis zur Technik aktualisiert gestellt werden. Dieses Buch beginnt eine solche Revision im Rahmen der philosophischen Anthropologie.
Kernthese ist die integrierende Perspektive von Mensch und Technik als Komponenten eines biotechnischen kybernetischen Systems, der New Reality. Basis dieses Konzepts sind die Ansätze Gehlens, Popitz’ und Spinners, die allerdings im Lichte aktueller soziotechnischer Entwicklungen sowie unter Einflüssen aus Mythologie und Kybernetik, aus Paul Virilios Dromologie und Jean Baudrillards Simulakra weiterentwickelt werden. Dies ist ein Versuch, den Menschenbildern der Vergangenheit eine Perspektive der Gegenwart hinzuzufügen, die den Menschen in eine technisch entfesselte, aber menschlich lebenswerte Zukunft entwirft. Ein Selbstverständnis des Menschen als Autofakt soll ins kritische Bewusstsein gerufen werden. (Taschenbuch: 196 Seiten, VDM (2010), ISBN-10: 3639271327, ISBN-13: 978-3639271324)
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